Krankenhaus Aichach

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Nebenschilddrüsen sind kleine Organe, die in enger Nachbarschaft zur Schilddrüse (also „neben“ dieser) liegen. Normalerweise verfügt jeder Mensch über vier Nebenschilddrüsen.  Hauptaufgabe dieser kleinen Organe ist die Produktion des Hormons „Parathormon“ und über dieses die Regulation des Kalziumspiegels im Blut.

Ursache des primären Hyperparathyreoidismus ist in den meisten Fällen (90%) ein Nebenschilddrüsenadenom, das über eine unnatürlich  gesteigerte Parathormon-Produktion den Kalziumstoffwechsel  negativ  beeinflusst und zu Folgeerkrankungen führen kann (Stein-, Bein- und Magenpein):

  • Vermehrter Knochenabbau > Knochenschmerzen, Osteoporose > erhöhtes Blut-Kalzium
  • Erhöhtes Blutkalzium > erhöhte Kalziumausscheidung über den Urin > Harnsteinbildung bzw. Verkalkung der Nieren > Einschränkung der Nierenfunktion
  • Erhöhtes Blutkalzium > Freisetzung des Hormons Gastrin > Schleimhautgeschwüre im Magen und Zwölffingerdarm

Mögliche weitere Symptome sind vielfältig: Neben Knochen- und Oberbauchschmerzen sowie Harnsteinkoliken sind es  Muskelschwäche, Darmverstopfung, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Antriebsarmut, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Depressionen.

Bei Nachweis einer erhöhten Konzentration des Parathormons ist eine bildgebende Diagnostik zur genauen Lokalisation des erkrankten Organs erforderlich. Es stehen verschiedene Untersuchungsverfahren zur Verfügung, wie z.B.: Ultraschall, Tc-99m-MIBI-Szintigraphie, Computer- und Kernspinntomographie. Idealerweise zeigen zwei unterschiedliche Lokalisationsverfahren das gleiche Ergebnis.

Bei primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) wird die  Entfernung der erkrankten Nebenschilddrüse(n) in der Regel minimal-invasiv, d.h. über einen 2 bis max. 3 cm langen Hautschnitt durchgeführt. Zur Anwendung kommen das sog. MIVAP- (minimal-invasive videoassistierte Parathyreoidektomie) oder OMIP-Verfahren (offene minimal-invasive Parathyreoidektomie). Während der Operation wird das zuvor lokalisierte Nebenschilddrüsenadenom gezielt aufgesucht und entfernt. Ebenso wie bei der Schilddrüsenfunktion erfolgt der Eingriff unter höchsten Sicherheitsstandards, z.B. unter Verwendung des Stimmbandnerven-Neuromonitorings.

Noch während der Operation wird ihr Erfolg überprüft: Einerseits wird das entnommene Gewebe anhand einer feingeweblichen Schnellschnittuntersuchung durch einen Pathologen untersucht, der bestätigt, dass es sich um Nebenschilddrüsengewebe handelt. Andererseits werden noch unter der Operation zwei weitere Blutproben untersucht, die einen signifikanten Abfall des Parathormons zeigen.

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